Cortenstahl (Wetterschutzblech)

Corten-Stahl erlebt momentan wohl die Zeit seines Lebens. Sein Einsatzbereich wird immer größer und vielfältiger und längst ist er nicht mehr eine Randerscheinung oder ein reines Liebhaber-Material, wenn es um die Außen- oder Innengestaltung geht. Ein Grund, warum er jetzt auch auf unserer Homepage seinen eigenen Platz einnehmen und sich zu unseren Hauptmaterialien zählen darf.

Während Cortenstahl (oder eigentlich Cor-Ten; Herkunft: „CORrosion resistance“ und „TENsile strength“ also Korrosionsbeständigkeit und Zugfestigkeit) bereits vor etwa zweihundert Jahren im Baugewerbe z.B. für Fassaden oder Brücken verwendet wurde, war er im privaten Bereich lange eher die Ausnahme. Mittlerweile erkennt man ihn aber mit seiner rostigen Oberfläche, da er z.B. in vielen Gärten in Form von dekorativen Elementen Einzug gehalten hat. Er kann aber noch viel mehr als sich in Form eines Windspiels zu drehen oder im Froschdesign durch’s Gebüsch zu hüpfen. Besonders beliebt ist er auch bei der Herstellung von Pflanztrögen oder Hochbeeten. Und das zurecht: denn durch den rostbraunen Farbton, der sich dynamisch über dem Metall verteilt, entsteht ein Erscheinungsbild, das gut mit den warmen Orange-/Brauntönen in der Natur harmoniert. So kann ein Material eingesetzt werden, das natürlich wirkt und dennoch witterungsbeständig ist. Kurz: eine gute Alternative zum witterungsanfälligen Holz.

Die Frage, die man sich jetzt stellen kann, ist: Aber bedeutet denn „rosten“ nicht auch „verrosten“? Die Antwort ist im Falle des Cortenstahls „Nein“, denn es bildet sich durch die niedrige Legierung des Stahls eine Deck- bzw. Sperrschicht. Diese Schicht (auch Patina genannt) bewahrt den Cortenstahl nach dem Ansetzen vor einem weiteren Rosten. D.h. damit das Material die gewünschte Korrosionsbeständigkeit erhält, braucht es die Rostschicht. Daraus ergibt sich eine sehr lange Lebensdauer, die durch geringfügige Mengen an Kupfer und Chrom im Metall ermöglicht wird. Folglich handelt es sich um ein nachhaltiges Material, das auch viel später noch für andere Einsatzgebiete wiederverwendet werden kann (= hohe Recyclingfähigkeit). Auch bedarf es keiner Chemikalien o.Ä. um die besondere Oberfläche zu erhalten – Zeit ist hingegen der entscheidende Faktor, der eine lebendige Färbung entstehen lässt. Lebendig heißt hier natürlich auch, dass die Optik nur geringfügig gesteuert werden kann und sich die Oberfläche immer individuell nach Witterung ergibt.

Bevor der „Rostprozess“ einsetzt, ähnelt die Oberfläche der von herkömmlichem Stahl – d.h. sie ist metallisch mit unterschiedlichen Anlauffarben innerhalb eines dunkelgrauen Farbspektrums. Dann dauert es je nach Umgebungsbedingungen bzw. Witterungsverhältnisse unterschiedlich lange bis die rostbraune Färbung entsteht.

Insiderwissen

  • Die Patina entsteht durch einen beständigen Wetterwechsel also durch trockene und nasse Phasen – dadurch kann man in unserer Region von durchschnittlich 2 Jahren ausgehen, bis sie vollständig erreicht ist. Im Bedarfsfall gibt es Verfahren zur „Schnellberostung“.
  • wird für den Transport luftundurchlässiges Verpackungsmaterial verwendet, kann eine schwarze Verfärbung entstehen
  • bei unsachgemäßer Lagerung wird die Berostung je nach Wettereinflüsse unterschiedlich und somit sehr unregelmäßig erfolgen
  • es gibt keine eigenen Cortenstahl-Formrohre wie dies z.B. bei Edelstahl der Fall ist, so werden etwa Steher in den erforderlichen Maßen immer selbst gekantet
  • relevanter Unterschied zu Stahl: Stahl verrostet aufgrund der Witterungseinflüsse mit der Zeit, deswegen gilt es auch beim Kauf von rostbraunen Dekoartikeln für den Garten auf das Material zu achten, da bei Stahl bereits nach kurzer Zeit Abblätterungen aus Rost entstehen, die für Lebewesen und Umwelt gefährlich sind.

weitere Verwendungszwecke

Natürlich hat Cortenstahl noch jede Menge mehr zu bieten. Wer die grundlegenden Eigenschaften des Materials beachtet, kann auf die Vorteile zurückgreifen und freut sich über eine Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten.

  • Schneckenbarriere (durch den geringen Kupferanteil)
  • Wasserbecken (Hier braucht es Maßnahmen zum Schutz des Cortenstahls, da durch die konstante Durchnässung – wenn auch nur sehr langsam – das Material angegriffen wird, wodurch Rostpartikel in das Wasser gelangen und bräunlich verfärben.)
  • Feuerschalen
  • Innenraum
    • Raumtrenner
    • Wandverkleidung
    • Geländer
    • Indoor-Wasserwand (Achtung! siehe Pkt. Wasserbecken)
  • uvm.

Entstehung der Patina

Die große Sichtschutzwand aus Cortenstahl in Kombination mit Holz gliedert sich natürlich in das mediterrane Ambiente ein. Auch das integrierte Rankgerüst würde aus Cortenstahl-Stäben gefertigt und lässt so lebendige Übergänge von Natur auf Metall sichtbar werden. Mit den Jahren fügen sich die Farbtöne immer besser ein.

kurz nach Errichtung

ca. 1-2 Jahre danach

ca. 4 Jahre danach